Türme- ein Blick in die Ferne 

 Kaiser-Wilhelm-Turm …und mehr

 

1903 errichtete der Besitzer des heute noch vorhandenen Hauses „Waldesruh“ am Bitzenweg auf seinem Privatgelände am Löh einen steinernen Aussichtsturm, der etwa 50 Jahre den Ort überragte und fortan auf manchen Ansichtskarten zu sehen war. Eine Notiz in der Waldbröler Zeitung Ende Oktober 1903, in der es um den mutmaßlichen Verkauf der Anlage ging, überliefert den Namen des Turms, der in der Presse ansonsten meist als „Aussichtsturm“ erscheint, als „Kaiser- Wilhelm-Turm“. Ob  die darin liegende Reverenz gegenüber der Person des Kaisers, der erst 1913 auf einer Durchreise den Ort besuchte, vom Erbauer als persönliche Huldigung oder zeitgemäße Aufwertung des Objekts verstanden wurde, ist nicht dokumentiert. Wilhelm II. und mehr noch seinem 1890 im Unfrieden entlassenen Kanzler Bismarck[1] gewidmete Türme hatten in den Tagen des Wilhelminischen Kaiserreichs Hochkonjunktur und sind  heute, soweit erhalten,  nur mehr Beispiel unter vielen für eine Form touristischer und technischer Eroberung des Raumes .

Ein Vorgänger des Aussichtsturms auf dem Löh war der Holzturm auf der weiter östlich gelegenen  Nutscheiderhebung, der 1885/86  aus Anlass des 25. Jubiläums der höheren Schule und zu Ehren ihres Gründers, ebenfalls in privater Regie erbaut worden war und eine deutlich kürzere Lebenszeit hatte. Eine Widmungstafel soll schon kurz nach seiner Fertigstellung angebracht worden sein.[2]  Auf der Freiheit, berichtet die Presse damals, dem höchsten Punkt der Umgebung, lässt Herr Direktor Wilmers einen  50 Fuß [ca. 15 m]  hohen Thurm mit 4 Etagen errichten, der uns bei klarem Wetter eine interessante Aussicht gestatten wird.[3].. “ Dass er von der Bevölkerung wie sein Nachfolger gerne aufgesucht wurde, notiert O. Budde in seiner Zusammenstellung über die ältesten Vereine des Ortes[4]. Auch von dem Nachfolger wird  es später heißen, es entrolle sich  „vor den Augen eines jeden Beschauers  eine großartige Szenerie in den mannigfaltigsten Farben[5]“. Mit dem jüngst vom DJH erbauten ca. 40 m hohen Panarboraturm[6] erschließt eine faszinierende neue Spielart moderner Aussichtstürme die umgebende Mittelgebirgsbergwelt bis weit an den Horizont. 

 

[1] vgl. zu den architektonischen und hsitorischen Besonderheiten: URL www.bismarcktuerme.de/ebene2/faq.html

[2] Turmfoto und Widmungstext: Lücke.

[3] WZ , November 1885

[4] O. Budde, Das Dorf der Väter, 1987 , S. 115

[5] WZ , Mai 1903

[6] www.panarbora.de 

 

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