Ausgewählte Daten zur älteren Geschichte Waldbröls (bis ca. 1850)

 

9. Jh

Missionstätigkeit des Cassiusstiftes (Bonn) und Gründung von Taufkapellen in der Region.

1131

Älteste bekannte urkundliche Erwähnung Waldbröls ( Ortsname „Waltprugele“)

in einer von Papst Innozenz   II. unterzeichneten Lütticher Besitz- und Abgabenurkunde vom 31.3.1131

zugunsten des genannten Stiftes mit weiteren 55 Orten. Erste namentliche Nennung von hier lebenden Menschen in drei Mirakelgeschichten des 12. Jhs.

1152

Die Grafen von Sayn werden Vögte des Cassiusstiftes und verteidigen sich in Burgen entlang der Sieg

(Windeck, Blankenberg), verfügen zudem über das Gebiet um Eckenhagen und Ende des 13. Jhdts über Besitz um Nümbrecht/Waldbröl (Schloß Homburg).

1174

Die Belehnung des Grafen Engelbert I. von Berg mit der Burg Windeck markiert den Beginn der bergischen Expansion entlang der Sieg und führt je länger je mehr zu einer Zurückdrängung des Saynischen Herrschaftsbereichs. Windeck wird ab ca. 1250 bergischer Verwaltungssitz

13./14.Jh.

Erste Erwähnungen der nahe Waldbröl gelegenen Rittersitze Isengarten, Beuinghausen und Diezenkausen.

15./16,Jh

Jahrzehnte dauernde Grenzstreitigkeiten vor dem Reichskammergericht mit dem Ziel eindeutiger territorialer Zuordnungen im Grenzraum zwischen Berg und Sayn. Zahlreich überlieferte Prozessakten.

1563

Einführung der evangelischen Kirchenordnung im saynisch regierten Waldbröl entsprechend der in Augsburg 1555 gefassten Religionsbeschlüsse, wonach die Konfession der Untertanen hinfort der des Herrschers folgt. Spätere Regelungen (1672)   verfestigen durch Bezugnahme auf das Stichjahr 1624   diese Zuordnung. Dennoch dauern konfessionelle Spannungen über Jahrhunderte hin fort

1575

Zur Regelung des Grenzstreits erstellte Karte des Bergischen Amtes Windeck und der Herrschaft Homburg, gezeichnet von Arnold Mercator, dem Sohn des Begründers der modernen Kartographie. Original im Staatsarchiv Düsseldorf, begehbare Großreproduktion auf Schloß Homburg. Mehrere Nachzeichnungen, die neueste des Bergischen Geschichtsvereins Abt. Oberberg im Buchhandel erhältlich.

1604

Der Siegburger Vergleich bringt die Zuordnung Waldbröls und Morsbachs zum Herzogtum Berg (Amt Windeck ) und erweitert erneut dessen Territorium. 24 Grenzsteine markieren die neue Grenze Bergs gegen Homburg/Sayn, Steine z.T. erhalten, Platzierung kartographiert auf der Karte von Wiebeking Ende des 18.Jh.

1609 ff

Ende der jülisch- kleve- bergischen Dynastie  und Übergang von Jülich-Berg an Pfalz- Neuburg (Donau) Bis Ende des 18. Jhdts Verwaltung durch Räte in Düsseldorf im Auftrag wechselnder Herren in außerbergischen Residenzen.

1616

Älteste, bisher bekannte Nennung einer Schule im Kirchdorf Waldbröl .

1618–48

Kriegsnöte während der Truppendurchmärsche im 30 jährigen Krieg

1658

Älteste, bisher bekannte Erwähnung eines Waldbröler Marktes (Kirchmeß/Jahrmarkt

1701

Einrichtung einer katholischen Missionsstelle und Bau einer kath. Kirche (1706 ff. , Turmergänzung 1762).

1703

Konfessionelle Gewaltsamkeiten im Zusammenhang mit der Aufstellung eines Prozessionskreuzes .

1769

Großer Brand im Dorf Waldbröl. 29 Wohngebäude und 13 Scheunen brennen nieder. Nur die beiden Kirchen und 7 "meist schlechte Häuser" bleiben vom Brand verschont

1803

Anton Wilhelm Florentin von Zuccalmaglio ( "Wilhelm von Waldbrühl" ) am 12. April in Waldbröl geboren (bekannt als Volksliedsammler, Schriftsteller und Komponist, u.a. "Kein schöner Land in dieser Zeit ...")

1806

Umwandlung und Erweiterung des Herzogtums Berg in ein französisch regiertes Großherzogtum.

1808

Einführung der französischen Verwaltungsgliederung ( Mairien, Kantone, Departements) in Berg, damit ab 1810 auch in den neugegründeten Kantonen, u.a. Kanton Waldbröl des Departements Sieg , Präfektursitz Dillenburg , Vorläufer des ab 1816 ( bis 1932 ) bestehenden Kreises Waldbröl.

1813

Am 15.2.1813 an der ev. Kirche  Erschießung des Johann Wilhelm Pauli, gen. Paul von Bettenhagen, als  Anführer eines von mehreren Aufständen im Bergischen , die sich gegen die napoleonischen Einberufungen und die entstandene soziale Not richteten.

1816

Die rheinischen Regierungsbezirke und neu geschaffenen preußischen Landkreise nehmen ihre Arbeit auf, nachdem bereits ab Ende 1813 ein preußisches General-Gouvernement Berg die Verwaltung   übernommen hatte.

1816–48

Wirtschaftliche Notzeiten und Auswanderung von Teilen der Bevölkerung.

1841

Neubau des Langhauses der ev. Kirche, u.a. mit Hilfe einer staatl. Spende. Als Dank Denkmal für Friedrich Wilhelm III. an der ev. Kirche (1863)

1856

Beginnender Aufschwung. Gründung der Kreis- , Spar- und Darlehnskasse Waldbröl als Selbsthilfeinstitut durch Landrat Maurer.

1849 ff.

Gründung des Viehmarktes durch Landrat Oscar Danzier, stark verbesserte Infrastruktur durch neue Verkehrsanbindungen, erweiterte gewerbliche und wirtschaftliche Aktivitäten (Lederindustrie). .

1859/49

Erscheinen der von J.M. Flamm herausgegebenen Kreiszeitung „Waldbröler Kreis-und Intelligenz-Blatt“, als zweitältestem der in Waldbröl verlegten Blätter. Vorgänger ab 1849 war ein Blatt mit dem Titel „Waldbröler Kreisblatt“   des Mülheimer Druckers Anton Wilhelm Rosenkranz. Fortführung unter dem neuen Namen „Waldbröler Zeitung“ ab August 1891 bis 1934 ,dann Verdrängung durch den 1929 von R. Ley gegr. nationalsoz.  „Oberbergischen Boten“. Nach 1950 Wiederaufnahme der Tradition durch den „Waldbröler Markt-Anzeiger“