Markt- und Zuccalmagliostadt 

Denkmal für einen Unbekannten ?

 

„Aber so genau wollten wir das gar nicht wissen!“ unterbricht die Lehrerin den mit der Postkutsche nach Waldbröl entführten Anton Wilhelm von Zuccalmaglio in U.E. Heins spritzigem Jubiläumssketch zur Denkmalumsetzung. Das war anno 2003. Der geheimnisvoll Angereiste begann gerade, den zum Interview bereiten  Schülern etwas aus seiner erhaltenen mehrbändigen Biographie in den Laptop zu diktieren.

Dass man damals so genau gar nicht wissen wollte, was es mit dem Helden des Tages auf sich hatte, war nur ein Theaterscherz des WK- und Hollenbergtheaters. Man war in erster Linie gekommen, um den berühmten Kammersänger zu erleben, den Waldbröler Chören zu lauschen und sich selbst zu feiern. Und das gelang zum Wohle der Stadt dank vieler Mitwirkender und Sponsoren vorzüglich.

Inzwischen sind fast 15 Jahre vergangen. Die Rede von der hartnäckigen Unbekanntheit  des älteren der Zuccalmagliobrüder, der 1803 in Waldbröl geboren wurde, ist geblieben. Auch wenn die Menschen hierzulande bei vielen Gelegenheiten das bekannte Volkslied des Sammlers „Kein schöner Land“ begeistert wie eine Stadthymne singen.  Eine Forschungsstätte in seinem Waldbröler Geburtshaus zu errichten schlug damals sogar der Festredner des Tages vor und bot seine Mitarbeit an. Denn noch ist längst nicht aller Nachlass verfügbar und auch andere Städte im Bergischen und Märkischen legen Wert auf den Sammler, dem neulich eine Doktorarbeit und nachfolgend ein Buch gewidmet wurden.

Waldbröl nennt sich - man findet es auf vielen Ortsschildern -  „Marktstadt Waldbröl“ , was den Namen des seit mehr als 100 Jahren bestehenden vierzehntägigen pulsierenden Vieh- und Krammarktes hinausträgt ins ganze Rheinland. Warum nicht bald auch den Namen des Sängers und Sammlers? „Markt- und Zuccalmagliostadt Waldbröl“ klänge  nicht weniger gut.